Tinta tempranillo DO La Mancha

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Die Prognosen eines vorgezogenen Beginns der Weinlese haben sich im Anbaugebiet La Mancha erfüllt: Bereits Anfang August begannen einige Kellereien der Herkunftsregion mit der Verarbeitung der ersten Rebsorten, und im Grunde ist es seit einigen Jahren in der Denominación de Origen La Mancha zur gängigen Praxis geworden, dass bestimmte Rebsorten heute bis zu 20 Tage früher gelesen werden.

Dem liegt ein schnelleres Ausreifen der Trauben zugrunde, welches in der Landschaft der Mancha für Szenen sorgt, die für den Monat August früher ungewöhnlich waren. Die Qualität hat dies nach Angaben von Önologen und diversen Technikern der Bodegas nicht beeinträchtigt, denn die Trauben sind in ausgesprochen gesundem Zustand in den Kellereien eingetroffen, Alkoholgehalt und Säure liegen im erwünschten Rahmen. Zu den Hauptursachen für die frühere Lese gehört der Anstieg der Temperaturen zum Ende des Frühjahrs und Sommerbeginn, und auch die geringen Niederschlagsmengen haben dieses Jahr ihren Beitrag geleistet.

 

Im Licht der ersten Sonnenstrahlen werden die ersten Rebsorten gelesen

 

So erläutert zum Beispiel der Weinbauer Felipe Cañadilla, dass „in Villarrubia de los Ojos der im Trockenanbau gezogene Rotwein die Saison gut überstanden hat, jedoch vorzeitig ausgereift ist“. „Wir sind erst sein ein paar Tagen bei der Lese des Tempranillo aus Trockenanbau und bislang erweist sich die Qualität als gut, der Baumé-Grad liegt bei 13,5“, erklärt Juan Nieto von Bodegas El Progreso.

 

Los primeros rayos de sol como testigos de la vendimia en las primeras variedades

Einmal mehr war Ciudad Real die Provinz, die als erste mit der Ernte begonnen hat. So wurden zum Beispiel in der Coop. Cristo de la Vega, in Socuéllamos oder in Tomelloso bei Vinícola de Tomelloso bereits am 2. August die Maschinen für die Chardonnay-Ernte angelassen. Hier berichtet der technische Direktor, Javier Nieto, von einem beträchtlich früheren Beginn der Tempranillo-Lese, doch glaubt er, dass „die Weißweine eine gute Entwicklung in der Flasche versprechen, da der pH-Wert in den Trauben niedriger als in früheren Jahren lag“. Die ebenfalls in Tomelloso gelegene Bodega Almazara Virgen de las Viñas hat zur Zeit mit der Ernte von Chardonnay, Sauvignon Blanc und geringeren Mengen von Merlot alle Hände voll zu tun. Krankheiten sind dieses Jahr praktisch ausgeblieben und die Trauben „gelangen sehr gesund in die Verarbeitung“. „Wir wollen bei diesen ersten Rebsorten gute Primäraromen gewährleisten und außerdem bei der Temperatursteuerung für die Fermentation Energie sparen – und deshalb wird nachts gelesen“, bemerkt Ángel Álvarez.

 

Bei allen jetzt mit der Weinlese beschäftigten Bodegas ist das Bewusstsein für die Bedeutung einer hohen Qualität der Trauben längst tief verwurzelt. Bei Bodegas Yuntero in Manzanares zum Beispiel. Hier gehen an den Sammelstellen derzeit aromatische Sorten wie Moscatel und Chardonnay ein. Der technische Direktor, Jorge Martínez, hebt die Bedeutung der Temperatur der Trauben hervor, und „deshalb müssen die Trauben zwischen 8 und spätestens 14 Uhr bei uns in der Bodega angeliefert werden. Wenn eine Ladung später eintrifft, werden die Trauben automatisch ausgesondert.“ Aus Manzanares berichtet Weinbautechniker Roberto Laguna von Vinícola de Castilla, dass die weiße Muskatellertraube „mit einem sehr guten Baumé-Grad von 12,5 und einem Säuregrad von 6 gelesen wird“.

 

In Cuenca, der zweitgrößten Provinz der Denominación de Origen La Mancha in Sachen Anbaufläche, ist der Reifeprozess der Trauben zeitlich sehr unterschiedlich verlaufen. So stellt man sich in San Clemente auf die Ernte einer „gesunden und ausgeglichenen Traube“ ein, wie Luis Fernández von den Bodegas Puente de Rus berichtet, während in El Provencio die verantwortliche Önologin von Bodegas Campos Reales, Soledad López, die „gute Qualität der eingehenden Trauben bei Sorten wie Chardonnay oder Muskateller“ hervorhebt, obgleich „der Sommer von extremen Temperaturschwankungen geprägt war“. Diese Einschätzung teilt auch Juan Fuente, Geschäftsführer und technischer Leiter von Vinos Zagarrón in Mota del Cuervo: „Die Lese wurde rund zehn Tage vorgezogen, Chardonnay und Moscatel sind bereits geerntet. In wenigen Tagen werden Verdejo, Tempranillo und Macabeo gelesen“.

In der Provinz Toledo bestätigt Miguel Ángel Nieto von der Kellerei Félix Solís, in Puebla de Almoradiel den „Trauben eine ziemlich hohe Qualität“. Wie er glaubt, müssen „wir noch etwas warten, wie sich der August entwickelt, doch ist es ein interessanter Jahrgang“.

Einen ganzen Monat hat man dagegen bei Bodegas Bogarve 1915 in Madridejos die Ernte vorgezogen, wie José Antonio Naranjo betont. „Der Sommer war in dieser Gegend trocken und die Pflanzen waren mitgenommener als in früheren Jahren, doch die Qualität wird hoch.“

Vendimia mecanizada y nocturna

Ebenfalls mit „geringem Ertrag doch gesund” sind Muskateller und Chardonnay in Corral de Almaguer in die Kellereien gelangt. Der technische Verantwortliche bei Bodegas Altovela, Juan Antonio Calleja, berichtet von einem Baumé-Grad von 14 und einem Säuregrad von 6.

In der Provinz Albacete kam es nur vereinzelt in Gemeinden wie Tarazona de La Mancha zu einer frühzeitigen Lese. So leitete der technische Direktor von Bodegas Casa Antonete am 3. August die Lese der Sorte Chardonnay ein und die ersten Analysen versprechen mit einem Baumé-Grad von 12,2 und einem Säuregrad von 7 hochwertige Weine. Die vorgezogene Ernte hat die Qualität der Trauben nicht beeinträchtigt, betont der Geschäftsführer von Vinícola de Villarrobledo, Juan García Melero: „Die Ernte hat viel früher begonnen und weder wir noch die Weinbauern hatten mit einem so schlagartigen Ausreifen gerechnet“.

Ertragsarm und vielversprechend

Zwar lassen sich die Rückgänge noch nicht in Prozent beziffern, doch weisen die Bodegas in La Mancha übereinstimmend auf eine ertragsärmere doch qualitativ sehr hochwertige Ernte hin. Die geringen Niederschlagsmengen haben den Ertrag der Rebstöcke verringert, doch die günstigen Feuchtigkeitsbedingungen haben Pilzbefall praktisch vollkommen verhindert.

Die Ernte 2017 wird in der DO La Mancha voraussichtlich niedriger als im vergangenen Jahr ausfallen, das im Durchschnitt 8.219,65 kg/ha aus Spalieranbau und 5.667,96 kg/ha aus Gobeleterziehung erbrachte.

Außerdem hatten die Weinberge der DO La Mancha generell das Glück, im Mai von schädlichem Frost verschont zu bleiben, der in anderen spanischen Regionen so viel Schaden angerichtet hatte. Allerdings kam es im Frühsommer lokal begrenzt zu Hagelschauern.

Man muss übrigens darauf hinweisen, dass heutzutage jeglicher Handel mit Trauben zwischen verschiedenen Anbaugebieten nur dann zulässig ist, wenn es sich um Trauben mit Herkunftsbezeichnung handelt, denn ein Wein kann das entsprechende Qualitätszertifikat nur dann tragen, wenn er vollständig mit Tauben aus der betreffenden Herkunftsregion erzeugt wurde. Bei uns in La Mancha stehen für die Erzeugung unseres Angebots an Qualitätsweinen zum Glück ausreichende Erträge zur Verfügung.

 

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