Es ist zwar etwas früh, um zu wissen, ob es tatsächlich umgesetzt wird, jedoch gibt es in Italien einen Gesetzesvorschlag an die Regierung seitens Dario Stefano, Senator der politischen Partei Sinistra Ecologia Libertà, um in dem Lehrplan der Grundschule ein Fach über „Geschichte und Kultur des Weins” einzufügen.

Der Gesetzentwurf ist noch in der ersten Phase innerhalb des italienischen Parlaments und es wird noch viel Zeit vergehen bis wir das Endergebnis dieses sonderbaren und interessanten Vorschlags erfahren, die von einem der Senatoren des Parlaments präsentiert wurde.

Der Vorschlag möchte im Lehrplan das Fach einführen, das 1 Stunde pro Woche stattfinden soll und dessen Inhalte sich auf den Weinsektor beziehen. Eine weitere Möglichkeit wäre, diese Inhalte in den Lehrplan von anderen bereits bestehenden Fächern mit einzubeziehen. Der Vorschlag richtet sich an Schüler zwischen 6 und 13 Jahren, im sogenannten “Primarbereich” (Primarbildung von 6 bis 11 Jahre und Untere Sekundarstufe von 11 bis 14 Jahre). In Deutschland wären dies die Schüler der Grundschule und Sekundarstufe I.

Italien ist, wie auch Spanien, eins der Hauptweinproduzenten weltweit, daher spielt der Weinsektor in der Wirtschaft des Landes eine wichtige Rolle und er hat auch eine wichtige Bedeutung im Bezug auf die Geschichte und die Kultur des Landes. Dario Stefano meint dazu: „Unsere gesamte Geschichte ist auf irgendeine Weise mit den Trauben und dem Wein verbunden. Beide sind Erkennungsmarken, die uns durch alle Epochen der italienishcen Geschichte begleitet haben und immer noch begleiten.”.

Kindergartenschüler der Öffentlichen Schule “Gloria Fuertes” von Alcázar de San Juan
Kindergartenschüler der Öffentlichen Schule “Gloria Fuertes” von Alcázar de San Juan

Von meiner Sicht als Sekundarlehrer, und in Verbindung mit meinem Interesse an die Weinwelt, finde ich den Gesetzesvorschlag in Italien eine grosse Gelegenheit, um den zukünftigen Bürgern die Kenntnisse über unser Weinerbe nahezulegen. Somit werden sie verstehen, wie wichtig der Weinanbau und die Weinproduktion in unserer Gesellschaft gewesen ist und weiterhin ist. Des weiteren werden wir bei ihnen den Weinverbrauch unterstützen, von dem unserer Körper bei angemessenen Mengen profitiert.

Es ist nicht überraschend, dass diese Initiative in Italien stattfindet, denn Italien ist nicht nur der Hauptweinproduzent (zusammen mit Spanien), sondern auch das Land in dem der Pro-Kopf-Verzehr von Wein weltweit am Höchsten ist. Dies unterscheidet sich klar von Spanien, denn obwohl wir mit Italien zusammen Hauptweinproduzenten sind (Spanien 20% der weltweiten Produktion – Italia: 20% der weltweiten Produktion), liegen wir beim Verzehr deutlich niedriger, unter dem 30. Platz (Italien 337 Weingläser pro Kopf und Spanien nur 133).

Nochmal im Bezug auf den Lehrbereich, würde das Einfügen dieser Inhalte im Lehrplan ein wundervolles Szenario zum Lernen darbieten, um die Prozesse des Klassenunterrichts in den Kontext zu setzen, sowohl als alleinstehendes Fach, wie auch als Inhalt anderer Fächer.

 

Nichtsdestotrotz muss auch beachtet werden, dass solche Vorschläge weiterhin den Lehrplan belasten und einen Unterricht fördern, der Inhalten übermitteln möchte, anstatt alternatives Modell “Lernen durch Handeln”, wo die Fächer nicht im Vordergrund stehen. Es ist in der Tat interessant, dass das Bildungswesen für den Weinsektor offen ist und das wichtigste an dem Vorschlag ist, dass Mittel zur Verfügung gestellt werden, um den Vorschlag durchzuführen. An zweiter Stelle wäre es dann wichtig ein Fach in den Lehrplan einzufügen, denn ein guter Dozent kann im aktuellen spanischen Lehrplan verschiedene Vorschläge zur Arbeit im Klassenraum machen, insbesondere durch das „Lernen durch Problemlösung“.

 

Als Beispiel dafür kann das Arbeitsprojekt für Kindergartenschüler der Öffentlichen Schule “Gloria Fuertes” von Alcázar de San Juan genommen werden, das jährlich während der Weinlese durch den Kindergartenerziehr Vicente Montiel durchgeführt wird. Durch dieses Projekt bringt er den Schülern eins der wichtigsten Feldarbeit der Region La Mancha – die Weinlese – nahe. Es handelt sich um eine von vielen Erfahrungen die von Dozenten mit den Klassen in La Mancha im Bezug auf die Weinkultur durchgeführt werden. Diese könnten mit Sicherheit weiter verbreitet werden, wenn es in Spanien einen ähnlichen Gesetzesvorschlag geben würde, wie es ihn im Parlament der Italienischen Republik gibt.

 

Martius en Flickr. Licencia CC-By

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